Am
31. Juli 1941 wurde
Reinhardt Heydrich,
Chef des RSHA, von Reichsmarschall
Hermann Göring offiziell
beauftragt, einen Plan für die "Endlösung der
jüdischen Frage" innerhalb des deutschen Machtbereichs in Europa zu entwerfen.
Die wichtigsten Bereiche im deutschen Staatsapparat, wie SS, NSDAP, Ministerien und Wehrmacht, mussten
kooperieren, um die "Endlösung" durchzuführen.
Heydrich setzte die dafür notwendige Konferenz auf den
29 November 1941 an; sie wurde allerdings durch den Kriegseintritt der USA
verschoben.
Hans Frank, Generalgouverneur von Polen, traf sich am
16. Dezember 1941 mit seinen leitenden Mitarbeitern in
Krakau und unterrichtete sie über die anstehende Konferenz:
Mit den Juden, das will ich Ihnen ganz offen sagen -
muss so oder so Schluss gemacht werden. Ich werde daher den Juden gegenüber
grundsätzlich nur von der Erwartung ausgehen, dass sie verschwinden. Sie müssen weg.
Ich habe Verhandlungen zu dem Zwecke angeknüpft, sie nach dem Osten abzuschieben.
Im Januar findet über die Frage eine große Besprechung in
Berlin statt, zu der ich Herrn
Staatssekretär Dr. Bühler entsenden werde.
Diese Besprechung soll im Reichssicherheitshauptamt
bei SS-Obergruppenführer Heydrich
abgehalten werden. Jedenfalls wird eine große
jüdische Wanderung einsetzen. Aber was soll mit den Juden geschehen? Glauben Sie, man
wird sie im Ostland in Siedlungsdörfern unterbringen? Man hat uns in
Berlin gesagt: weshalb
macht man diese Scherereien; wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch nichts
mit ihnen anfangen, liquidiert sie selber! Meine Herren, ich muss sie bitten, sich gegen alle
Mitleidserwägungen zu wappnen. Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen
und wo es irgend möglich ist, um das Gesamtgefüge des Reiches hier aufrecht zu erhalten.
Diese 3,5 Millionen Juden können wir nicht erschießen, wir können sie nicht vergiften,
werden aber doch Eingriffe vornehmen können, die irgendwie zu einem Vernichtungserfolg
führen, und zwar im Zusammenhang mit dem vom Reich her zu besprechenden großen
Maßnahmen. Das Generalgouvernement muss genauso judenfrei werden, wie es das Reich ist.
Wo und wie das geschieht, ist eine Sache der Instanzen, die wir hier einsetzen und schaffen
müssen und deren Wirksamkeit ich Ihnen rechtzeitig bekannt geben werde.
Am
19. Januar 1942 schrieb
Adam Czerniakow,
Vorsitzender des Judenrates im
Warschauer Ghetto, in sein Tagebuch:
Ich habe gehört, dass Auerswald
(
Heinz Auerswald, Kommissar für den "jüdischen Wohnbezirk" in
Warschau)
nach
Berlin zitiert worden ist. Ich kann nicht dafür garantieren, dass
der fürchterliche Verdacht unberechtigt ist, dass die Juden aus
Warschau von Massenaussiedlungen bedroht sind.
Am
23. Januar 1942 schrieb
Czerniakow in sein Tagebuch:
Ich ging zu Auerswald und fragte ihn, ob er irgendwelche
Anweisungen aus Berlin erhalten hätte. Er antwortete, dass seine Reise nach
Berlin privat gewesen sei.
Quellen:
Besonderer Dank an Haus der Wannsee-Konferenz (Berlin)
http://www.ghwk.de
Gerald Reitlinger.
The Final Solution, Vallentine, Mitchell and Co ltd., 1953
Arad, Yitzhak.
Belzec, Sobibor, Treblinka - The Operation Reinhard Death Camps, Indiana University Press,
Bloomington and Indianapolis, 1987
Wikipedia:
The Wannsee Conference
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