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Vor der Wannsee-Konferenz

Letztes Update 1. Juni 2006

Am 31. Juli 1941 wurde Reinhardt Heydrich, Chef des RSHA, von Reichsmarschall Hermann Göring offiziell beauftragt, einen Plan für die "Endlösung der jüdischen Frage" innerhalb des deutschen Machtbereichs in Europa zu entwerfen.
Die wichtigsten Bereiche im deutschen Staatsapparat, wie SS, NSDAP, Ministerien und Wehrmacht, mussten kooperieren, um die "Endlösung" durchzuführen.
Heydrich setzte die dafür notwendige Konferenz auf den 29 November 1941 an; sie wurde allerdings durch den Kriegseintritt der USA verschoben.

Hans Frank, Generalgouverneur von Polen, traf sich am 16. Dezember 1941 mit seinen leitenden Mitarbeitern in Krakau und unterrichtete sie über die anstehende Konferenz:
Mit den Juden, das will ich Ihnen ganz offen sagen - muss so oder so Schluss gemacht werden. Ich werde daher den Juden gegenüber grundsätzlich nur von der Erwartung ausgehen, dass sie verschwinden. Sie müssen weg. Ich habe Verhandlungen zu dem Zwecke angeknüpft, sie nach dem Osten abzuschieben.
Im Januar findet über die Frage eine große Besprechung in Berlin statt, zu der ich Herrn Staatssekretär Dr. Bühler entsenden werde. Diese Besprechung soll im Reichssicherheitshauptamt bei SS-Obergruppenführer Heydrich abgehalten werden. Jedenfalls wird eine große jüdische Wanderung einsetzen. Aber was soll mit den Juden geschehen? Glauben Sie, man wird sie im Ostland in Siedlungsdörfern unterbringen? Man hat uns in Berlin gesagt: weshalb macht man diese Scherereien; wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch nichts mit ihnen anfangen, liquidiert sie selber! Meine Herren, ich muss sie bitten, sich gegen alle Mitleidserwägungen zu wappnen. Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen und wo es irgend möglich ist, um das Gesamtgefüge des Reiches hier aufrecht zu erhalten. Diese 3,5 Millionen Juden können wir nicht erschießen, wir können sie nicht vergiften, werden aber doch Eingriffe vornehmen können, die irgendwie zu einem Vernichtungserfolg führen, und zwar im Zusammenhang mit dem vom Reich her zu besprechenden großen Maßnahmen. Das Generalgouvernement muss genauso judenfrei werden, wie es das Reich ist. Wo und wie das geschieht, ist eine Sache der Instanzen, die wir hier einsetzen und schaffen müssen und deren Wirksamkeit ich Ihnen rechtzeitig bekannt geben werde.


Am 19. Januar 1942 schrieb Adam Czerniakow, Vorsitzender des Judenrates im Warschauer Ghetto, in sein Tagebuch:
Ich habe gehört, dass Auerswald (Heinz Auerswald, Kommissar für den "jüdischen Wohnbezirk" in Warschau) nach Berlin zitiert worden ist. Ich kann nicht dafür garantieren, dass der fürchterliche Verdacht unberechtigt ist, dass die Juden aus Warschau von Massenaussiedlungen bedroht sind.

Am 23. Januar 1942 schrieb Czerniakow in sein Tagebuch:
Ich ging zu Auerswald und fragte ihn, ob er irgendwelche Anweisungen aus Berlin erhalten hätte. Er antwortete, dass seine Reise nach Berlin privat gewesen sei.

Quellen:

Besonderer Dank an Haus der Wannsee-Konferenz (Berlin) http://www.ghwk.de
Gerald Reitlinger. The Final Solution, Vallentine, Mitchell and Co ltd., 1953
Arad, Yitzhak. Belzec, Sobibor, Treblinka - The Operation Reinhard Death Camps, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 1987
Wikipedia: The Wannsee Conference


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